Günni Güterwagen - Ein Held auf Radsätzen

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Günni Güterwagen - Ein Held auf Radsätzen

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Vorstellung & Willkommen in Paderborn

Hey Kinder und all ihr interessierten Gäste im Werk Paderborn! Hier spricht Günni Güterwagen, der Transportheld von gestern und heute! Ja was? Ihr kennt mich nicht? Dann will ich mich euch kurz vorstellen: Ich bin eigentlich seeehr sehr alt: Hier in Deutschland kennt man mich seit dem 16 Jahrhundert! Hier fuhr ich noch auf Holzbohlenschienen in Siebenbürgen als Grubenbahn. Die Idee Material auf der Schiene zu transportieren, ist also exakt … äh … seeehr alt. Und so lange gibt es mich auch schon! Ich bin immer dort, wo wichtige Dinge transportiert werden müssen! Ich war also schon ein Wirtschaftswunder, bevor dieses Wort erfunden wurde! Aber Freunde, ihr kennt doch bestimmt den wilden Westen und all die Geschichten um die Abenteuer, die wir aus den coolen Wild-West-Filmen kennen…! Auch im großen Amerika lieferte ich schon Briefe, Kohle und Metallerz für alle Städte, die ansonsten von der Zivilisation abgeschnitten worden wären. Und damit dampfte ich die Güter an den Indigenen Völkern vorbei. Egal ob ihr in den Urlaub fahren wollt, zur Arbeit müsst oder euch auf euer neues Auto freut: Alles findet auf mir Platz. Und hier im Ausbesserungswerk Paderborn, bin ich immer am allerliebsten! Auch Helden wie ich, brauchen nämlich mal Pflege, Entspannung und eine Kur. Die Kollegen der Paderstadt, wissen ganz genau, was Helden wie ich benötigen: Mal wird mir ein Riss zugeschweißt - mal bekomme ich neue Holzbohlen. Fachkundige Hände kitzeln mich an meiner Bremse und überprüfen alles auf Herz und Nieren. Manchmal werde ich auch mit Stahlkies abgestrahlt – mmmmh, das tut gut! Und dann bekomme ich eine schicke, neue Lackierung und freue mich wie verrückt, in neuem Glanz durch das Land zu düsen, um die Menschen glücklich zu machen. Mmmh Paderborn, da kribbeln mir vor lauter Vorfreude schon wieder die Radsätze…

Vorstellung von Werner Werk & die Geschichte des Güterverkehrs

Werner Werk: Hallo Kinder und hallo liebe Eltern… Ich möchte mich euch auch kurz vorstellen: Mein Name ist Werner Werk, und ich lebe in Paderborn seit 1913. Das sind genau…seeehr viele Jahre. Viele Opas und Papas haben schon hier gearbeitet. Und damals war die Welt auch noch so, wie unser Günni sie beschrieben hat: Alles, was transportiert werden musste, wurde auf die Schiene gesetzt: Personen, Autos, Autoteile, Kohle, Container… Ooooh… und in Containern wurde dann ja auch alles andere transportiert. Der Container war auch so eine Revolution: Ganz ganz früher, wurden kleine Waren und Güter noch in Fässer, Kisten und Säcken transportiert, die dann in großen Netzen auf Schiffe gekippt wurden. Erst 1956 wurde das erste Schiff mit Containern beladen. Und 12 Jahre später, wurden in Hamburg die ersten Container von einem Schiff geholt, damit unser Günni sie im ganzen Land verteilen konnte. Und jetzt denkt mal an die vielen bunten Autos eurer Eltern: Bevor so ein Auto fertig ist, muss Günni erst einmal Kohle, Metallerz und Schrott zu einer Gießerei fahren, wo alles zu großen Stahlklumpen geschmolzen wird. Diese bringt Günni dann in ein Walzwerk, wo aus diesen Klumpen feine Bleche hergestellt werden. Mit diesen Blechen fährt Günni dann zu Firmen, die daraus Motorhauben, Kotflügel und Kofferräume bauen – und diese Teile kommen dann wieder zu den großen Autowerken, die daraus fertige Autos machen. Und damit diese Autos dann auch zu den Städten und Autohäusern kommen, werden auch die fertigen Autos wieder auf Günnis Rücken gepackt. Und ob Günni jetzt Autos, Kohle, Container, Sand, Baumstämme, den Treibstoff für eure Autos oder auch Lebensmittel transportiert – jede Form von Günni landet immer wieder hier, bei eurem Werner Werk! Ich kann Günni hochheben, drehen, durchleuchten und von vielen, fleißigen Paderborner Hasen prüfen und reparieren lassen. Man kann also sagen, dass ich, genau wie unser Günni, ein echtes Multitalent bin! Günni Güterwagen: Ganz genau Werner! Und wir beide kennen uns schon lange! Denn hier in Paderborn mache ich immer am liebsten Pause, quatsche mit anderen Waggons und genieße die besondere Pflege. Aber Werner, willst du nicht noch etwas mehr von Früher erzählen? Werner Werk: Naja gerne Günni - aber ganz ganz früher waren die Zeiten auch nicht einfach…

Werner ist traurig: Krieg, Wirtschaftswunder und Neuzeit

Werner Werk: Naja, kurz nach meiner Gründung, haben die Menschen angefangen, um all ihre Reichtümer Krieg zu führen. Hier in Paderborn waren wir seit 1850 an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen und man baute 1858 eine Reparaturwerkstatt für Günni Güterwagen. 1913 wurde das Wagenwerk eröffnet, welches heute also… 110 Jahre… also auf jeden Fall sehr sehr lange in Betrieb ist… Weil unser Paderborn und sein Schienennetz immer schon sehr zentral waren, war ich auch in sehr dunklen Zeiten Ziel von Bomben, welche den schlimmen Krieg schnell beenden sollten. Um unsere Mitarbeiter vor solchen Angriffen zu schützen, wurden in allem Wagenwerken hohe Turmbunker errichtet, in denen die Belegschaft Schutz fand. Wenn ihr euch hier umseht, werdet ihr bestimmt die Spitze unseres Turms im Himmel finden… Einige Jahre später, kam dann dieses berühmte Wirtschaftswunder, und es ging endlich wieder bergauf! Jede Firma hatte ein Gleis vor der Tür und konnte von Günni direkt beliefert werden. Große Stahlfirmen oder Betonwerke zum Beispiel. Autos wurden zu tausenden durch das Land gefahren; und neue Güter und Waren aus fernen Ländern fanden in Containern den Weg in unsere Kaufhäuser. Günni Güterwagen: Das war schon eine tolle Zeit, nach all diesen dunklen Jahren zuvor. Frieden und Wohlstand ließen mich über die Schienen rennen und alle Menschen mit schönen Dingen versorgen. Werner Werk: Ja, und du warst so oft hier bei mir und wir konnten uns unterhalten und lachen und so vielen fleißigen Hasen Arbeit und Zukunft bieten. Aber jetzt, wo alles plötzlich immer schneller wird und die Menschen immer nur noch auf ihr Telefon gucken, bist du nicht mehr so oft hier, und ich fühle mich allein. Viel wird nur noch auf LKW geladen, die unsere Straßen verstopfen und unsere schönen Städte zu stinken. Und ich fühle mich allein… und ich werde alt… Frida Pfau: Sei nicht traurig Werner, die Zeiten ändern sich auch wieder! Aber ich will mich auch kurz vorstellen: Hallo Kinder und liebe Eltern, ich bin Frida Pfau – auch ein echtes Original in Paderborn! Ich bin eine Frohnatur und habe den Kopf voller guter Ideen! Also lass den Kopf nicht hängen: Mit Günni als Held und unserem vielseitigem Werner; voller fleißiger Hasen – und natürlich mit meinem schlauen Köpfchen, werden wir die Schienen schon wieder zum Glühen bringen!

Innovation & Technik

Günni Güterwagen: Es wird vielleicht kein neues Wirtschaftswunder geben, aber die Zeichen der Zeit stehen sowieso auf grüner Energie und alle Länder dieser Welt kämpfen gegen den Klimawandel… Die Waren werden vielleicht auch nicht mehr häufiger, aber vielseitiger. Aber was können wir tun Frida? Frida Pfau: Also wir dürfen nicht grübeln, wie wir uns der Zeit anpassen können, sondern wie wir langfristig unserer Zeit voraus sein können… Wir müssen überlegen, was wir seit hundert Jahren gut können – und was wir darüber hinaus zusätzlich brauchen! Manche Waren werden auch noch in tausend Jahren gebraucht – da muss sich unser Günni nicht verändern und unser Werner kann das tun, was er am besten kann. Und manche Dinge kommen neu dazu, sodass wir unseren Günni umbauen müssen - und unserem Werner den nötigen Platz geben, um auch den neuen Super-Günni zu versorgen! Günni Güterwagen: Vielleicht könnten mir die fleißigen Hasen gepolsterte Arme anschweißen, damit ich bald die vielen fliegenden Autos festhalten kann… Frida Pfau: (lacht) …Also Günni, ganz soweit sind wir ja noch nicht. Aber unser Werner könnte dich noch leichter und leiser machen, damit die Menschen in den Städten nicht so sehr durch das Quietschen und Klappern gestört werden. Und wenn Günni etwas abspeckt, kann er auch leichter gezogen werden und wir brauchen weniger Energie. Werner Werk: Meine Hasen könnten ihm auch Solarzellen auf die Hauben schrauben, um während der Fahrt einen Teil der Energie zurückzugewinnen… Frida Pfau: Wer weiß Werner, vielleicht wird das ja mal wirklich passieren… Wichtig ist jedenfalls, den Mut und die Möglichkeiten für Innovation zu schaffen. Wisst ihr, was Innovation bedeutet Kinder? Innovation bedeutet, immer etwas Neues auszuprobieren. Neue Ideen sind auch nicht immer unbedingt gut – aber man darf nicht aufhören, Neues auszuprobieren. Und all die guten Ideen, werden wir unserem Werner mit auf den Weg geben, damit Günni auch weiterhin seinen Lieblingsplatz in Paderborn findet.

Zukunft & Science Fiction

Werner Werk: Oooooo Frida, das klingt gut! Und viele neue Ideen sind auf meinen Gleisen und in meiner Halle ja schon angekommen: Wusstet ihr, dass ich sogar Roboter-Arme habe? Da müssen sich die Hasen jetzt nicht mehr ihre Rücken krumm machen, um schwere Teile von Günni hochzuheben und zu drehen. Die Langohren laufen zwischen meinen Gleisen jetzt auch schon mit diesen großen Bildschirmen herum. Darauf sehen sie, was Günni gerade braucht, sie können sich Zeichnungen von ihm angucken – oder ihren Oberhasen anrufen. Morgens treffen sie sich zum Shopfloor, vor so großen Tafeln mit vielen wichtigen Zahlen und Tabellen; und besprechen zusammen, wie sie ihren Tag planen. Das ist viel einfacher als früher, sie ihre Kollegen noch suchen mussten, um wichtige Informationen zu erhalten. Günni Güterwagen: Ich war neulich hier und wurde nicht mit einem Seil auf dein Gleis gezogen, sondern mit einer ferngesteuerten Zugmaschine. Das war vielleicht spannend kann ich dir sagen! Gut, dass ein Hase mit Fernbedienung in der Nähe war, sonst hätte ich mir fast ins Drehgestell gemacht… Werner Werk: Ich habe jetzt auch eine eigene Halle, wo wir Günni wieder hübsch machen können, wenn er mal aus Aluminium ist! Und habe ich euch schon von diesen Tafeln mit den wichtigen Zahlen und Tabellen erzählt? Frida Pfau: (lacht) Ja Werner, dass hast du! Und vor so eine Tafel müssen wir jetzt auch, um wichtige Themen für die Zukunft zu planen. Hier werden schließlich nicht nur Zahlen besprochen und Probleme abgestellt, sondern auch Lösungen und Ideen festgehalten. Und das wollen wir jetzt auch tun…

Klimawandel, Kleine Dinge & Ende

Günni Güterwagen: Ein Problem ist jedenfalls, das immer noch so viele LKW das Land verstopfen und verschmutzen. Ich werde immer noch viel zu selten benutzt… Frida Pfau: Das ist zum Glück ein Problem, an dem auch schlaue Hasen tüfteln, die nicht bei Werner arbeiten. Wissenschafts- und Politikhasen haben erkannt und herausgefunden, dass selbst noch eine alte Diesellok umweltfreundlicher fährt, als alle LKWs, die Günnis Güter ansonsten fahren würden. Außerdem werden wieder viele Firmen an das Schienennetz angeschlossen, sodass Günni die Waren wieder bis vor die Haustür liefern kann. Viele Lokomotiven fahren jetzt aber auch schon elektrisch und benutzen dafür viel Strom, der zum Beispiel aus Windkraft gewonnen wird – also ganz umweltfreundlich aus der Steckdose kommt! Günni Güterwagen: Wusstet ihr, dass die Menschen hier in Paderborn sogar ihr Bier mit Strom aus Windkraft brauen? Werner Werk: Die Hasen in Paderborn waren schon immer sehr schlau… Frida Pfau: Aber es sind auch die kleinen, alltäglichen Dinge, die ihren Beitrag leisten… Werner Werk: Genau! Bei mir wird Müll recycelt, die ganzen grellen, energiefressenden Neonröhren wurden durch LED-Lampen ersetzt, ätzende Lacke wurden durch verträglichere Farben ersetzt, Gefahrstoffe werden sicher gelagert und viele neue Geräte, die unser Oberhase gekauft hat, kosten viel weniger Energie. Frida Pfau: Genau Werner Werk! Und genau das ist auch die Lösung: Immer weiter machen. Auch wenn es nur kleine Dinge sind, die wir verändern können – aber wir dürfen nicht damit aufhören. Unser Werner muss sich immer weiterentwickeln und ich und unsere Hasen müssen es auch. Nur einer darf bleiben, wie und was er ist: Günni Güterwagen – unser Held auf Radsätzen! Günni Güterwagen: Das will ich aber auch meinen! Also liebe Kinder und Eltern, ich hoffe unsere Geschichte hat euch gefallen und ihr habt weiterhin einen schönen Tag auf unserem Familienfest im Werk Paderborn. Und wenn ihr heute Abend mit eurem Auto nach Hause fahrt, dann denkt nochmal darüber nach, dass euer Auto zuerst mit mir fuhr… (lacht) - Macht‘s gut Freunde!